Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) Lichterfelde

Standort Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) Lichterfelde

Die KAP Lichterfelde bewirtschaftete die landwirtschaftlichen Nutzflächen in den Gemarkungen Altenhof, Britz, Finowfurt, Golzow, Lichterfelde und Werbellin.
Die durchschnittliche Bodenwertzahl betrug 28 (von 100 möglichen Punkten).

Betriebsentstehung und Entwicklung

1970 bis 1971 wurden die Vorbereitungen zur Bildung der kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) geschaffen. Gemeinsam mit der LPG Britz/ Golzow und der LPG Lichterfelde, in die die LPG Finowfurt bereits integriert war, wurde am 01.01.1972 die KAP Lichterfelde mit einer Fläche von 4650 ha gegründet. Zu der landwirtschaftlichen Nutzfläche gehörten 1600 ha Gülleveregnungsfläche. Auf vertraglicher Basis der Kooperationspartner erfolgte die Produktion von Futter, Marktfrüchten und Gemüse nach einem eigenen Finanzplan. Entsprechend der eingebrachten Fläche erfolgte die Verteilung an die Stammbetriebe nach ermittelten Verrechnungspreisen. Die KAP Lichterfelde war gegenüber den Stammbetrieben (VEG und LPG) rechenschaftspflichtig. Der Kooperationsrat war weisungsberechtigt.
Zur optimalen Verwertung des Futters wurde 1976 der Bau des Trockenwerkes in Lichterfelde als zwischenbetriebliche Einrichtung der KAP Lichterfelde, sowie der LPG Großziethen, Althüttendorf, Friedrichswalde und Parlow realisiert.
Am 01.01.1977 wurde die KAP Lichterfelde in das VEG Pflanzenproduktion Britz umgebildet. Das VEG war ein juristisch selbständiger Betrieb.

Produktion

Auf den 4650 ha wurde als Hauptproduktion Futter erzeugt. Das war Grünfutter für die Frischverfütterung und für die Trocknung durch das Trockenwerk sowie zur Silagebereitung. Der Mais als Stickstoffzehrer, bis 600 kg N/ha hatte den Vorrang in Futterbau. Dauergräser und Mais standen auf den Gülleverregnungsflächen. Der Gülle wurde zur Verregnung Klarwasser beigemischt. Die Güllelagerung erfolgte in den Lagunen des VEB Schweinezucht und Mast Eberswalde. Die Gülle und 1,5 Millionen m³ Klarwasser wurden für die Verregnung kostenlos bereitgestellt. Über Rohrleitungen wurde die Gülle zu den Verregnungsflächen geleitet.
Der Maisanbau erfolgte auf 500 bis 600 ha.
Auf ca. 2100 ha wurde Getreide angebaut, wegen des schwachen Bodens war es vorwiegend Roggen.
Die Gemüseproduktion erfolgte in der Gewächshausanlage und auf etwa 8o bis 100 ha Freiland.
Auf den 6000 m² Gewächshausfläche wurden zu 50 % mit Treibgurken und 40 % Tomaten gepflanzt. 10 % der Fläche wurde für den Schnittblumenanbau genutzt.

Gliederung der KAP Lichterfelde

Stammbetriebe
Kooperationsrat,
bestehend aus Delegierten der Stammbetriebe
Leiter der KAP Lichterfelde
Abteilungen:

  • Abteilung Britz, Sitz Britz
  • Abteilung Lichterfelde, Sitz Buckow
  • Abteilung Gemüsebau, Sitz Buckow
  • Abteilung Werkstätten mit Werkstatt Britz, Finowfurt und mit Pflegestützpunkt Lichterfelde
  • Buchhaltung.

Beschäftigte

Die KAP Lichterfelde hatte 270 bis 280 Beschäftigte.
Sie waren durch die Stammbetriebe delegiert und blieben durch Arbeitsverträge an diese gebunden.
In den Wintermonaten erfolgte die Weiterbildung der Arbeitskräfte.

Patenschaften mit Schulen

Zu den benachbarten Schulen in Britz, Finowfurt und Lichterfelde gab es enge Verbindungen. So wurden die Schüler über die landwirtschaftliche Produktion und den Gartenbau durch Lehrvorträge und Exkursionen informiert und der Unterrichtstag in der Produktion (UTP) durchgeführt.
Für die größeren Schüler ab 8. Klasse wurde das Lager Erholung und Arbeit eingerichtet. Hier leisteten die Schüler produktive Arbeit – vorrangig im Gartenbau, die nach den üblichen Lohnsätzen bezahlt wurde.
Feriengestaltung
Die Nachmittag- und Abendstunden dienten der Erholung bei Sport, Spiel und Kultur. Es war für die jungen Menschen eine sehr anziehende Maßnahme der Ferien- und Freizeitgestaltung. Sie verdienten sich hier auch das Geld zur Erfüllung persönlicher Wünsche und für den Familienurlaub.
Dieses Projekt fand große gesellschaftliche Anerkennung und war ein Beispiel junge Menschen für Berufswahl und Arbeitsleben vorzubereiten.

Soziales

Die Beschäftigten waren in die Sozialsysteme und das Ferienwesen der Stammbetriebe integriert.
Die Verpflegung erfolgte über die Betriebsküche und die Küchen der Stammbetriebe
Betriebliche Feiern, wie Erntefest, Brigadefeiern und Betriebsfest, wurden durch die KAP Lichterfelde durchgeführt.

Arbeitsstand: 12.01.2012

Autor: Willi Kirschner

Angaben zum Autor:

Seit 1962 im VEG Finowfurt in mehreren Funktionen tätig, seit 1981 Direktor des VEG Finowfurt.