VEB Kraftfuttermischwerk Eberswalde

Mischfutterwerk und Getreidesilo

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Getreidesilos - Herzstück des Betriebes

Getreidesilos – Herzstück des Betriebes

Neben dem Mischfutterwerk gehörte zum Werk ein großer Getreidesilo (120.000 t) sowie das Getreidelager in Oderberg/Neuendorf mit 20.000 t Fassungsvermögen. Seine Funktion bestand nicht nur in der Versorgung des Mischfutterwerkes mit Getreide, sondern auch in der Abnahme des frisch geernteten Getreides aus dem damaligen Landkreis Eberswalde (ca. 35.000 t), der Trocknung und Aufbereitung des Getreides sowie in der Lagerung bis zum Verbrauchstermin. Ferner erfüllte der Getreidesilo die Aufgabe, Getreide aus Importen aufzunehmen, das in Ganzzügen von den Seehäfen versandt wurde. Aus den Getreidebeständen belieferte der Betrieb dann die Berliner und weitere Mühlen der DDR mit Mahlgetreide. Auch an den Getreideexporten der DDR war der Betrieb beteiligt.

Getreidelager in Oderberg/Neuendorf

Getreidelager in Oderberg/Neuendorf

Die Errichtung des Mischfutterwerkes und des Getreidesilos begann mit der Grundsteinlegung im Januar 1973 unter Verantwortung des Kombinates Getreidewirtschaft Frankfurt/Oder. Die Baudurchführung wurde von einer Aufbauleitung – dem Kern der künftigen Betriebsleitung – geleitet, bis am 1. April 1977 der VEB Kraftfuttermischwerk Eberswalde gegründet wurde.

Mit der Ernte 1977 wurde der Getreidesilo in Betrieb genommen. Da die Getreidetrocknung mit Fernwärme vom Heizkraftwerk Coppistraße betrieben werden sollte, dieses zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht in Betrieb war, erfolgte die Getreidetrocknung provisorisch mittels einer im Betriebsgelände aufgestellten Dampflok der Deutschen Reichsbahn. Ein Jahr später stand dann für die Getreidetrocknung Fernwärme zur Verfügung. Für das Heizkraftwerk bedeutete die Lieferung von Wärme in den Monaten Juli, August und September eine willkommene hohe Auslastung.

Die erste Tonne Mischfutter wurde im November 1978 produziert. Bis zum Jahresende 1978 wurden im Rahmen der Probeproduktion dann insgesamt 3.000 t hergestellt. Ab 2. Januar 1979 begann der Dauerbetrieb in drei Schichten, ab August dann in vier Schichten.

Das Mischfutterwerk Eberswalde gehörte zu einer Projektreihe von sechs baugleichen Werken, die in der DDR in den siebziger Jahren gebaut wurden. Es handelt sich dabei um Werke mit hohem Automatisierungsgrad und hoher Leistungsfähigkeit. Ziel war es, den wachsenden Futterbedarf der industriemäßig produzierenden Anlagen der Tierproduktion sowie der landwirtschaftlichen Betriebe zu decken.

Die Mischfutterwerke wurden mit Prozessrechnern gesteuert und waren auf eine Produktionskapazität von 250.000 t Mischfutter im Jahr ausgelegt. Zu den Mischfutterwerken gehörten zugleich Getreidesilos mit zwei oder drei Zellentrakten mit je 40.000 t Lagerkapazität für Getreide, am Standort Eberswalde waren es drei Zellentrakte mit insgesamt 120.000 t.

Rechnerraum des KFME Foto: Zeitschr. Getreidewirtschaft 4/1981

Rechnerraum des KFME
Foto: Zeitschr. Getreidewirtschaft 4/1981