Gemeinschaftsinvestition „Kombinierte Wasser-, Abwasser- und Gülleverregnung Berlin-Eberswalde“

Realisierungsablauf und Betrieb VWG I

Zur territorialen und landeskulturellen Einordnung der Gülleabläufe aus dem ehemaligen SZME wurden im Großraum Berlin-Eberswalde beginnend ab 1970 weiträumige Großflächenverregnungsanlagen geschaffen. Mit einer ersten Ausbaustufe in Anpassung an das damalige Produktionsvolumen des SZME (um 1969/70) erfolgte im Zeitraum 1970 – 72 die Errichtung des VWG I (Planvorhaben 4001) mit einer erschlossenen Verregnungsfläche von 1.446 ha Fb (Abb. 1a).
Dieses Verregnungsgebiet, unmittelbar am Standort des SZME, um den Gülleaufbereitungsbetrieb Lichterfelde gelegen, erhielt eine aufwendige komplexmeliorative Erschließung mit den Meliorationsgewerken halbstationäre Feldberegnung, Entwässerung, Flurbereinigung, landwirtschaftlicher Wegeausbau und Schutzanpflanzungen.

Zur technischen Ausgestaltung gehörten u.a.

  • ca. 45 km stationäre Druckrohrleitungen;
  • 70 Stück rollbare Regnerleitungen (RR) mit Arbeitsbreiten von 150 – 300 m;
  • ein Pumpwerk PI (Klarwasserüberleitung 3,6 km vom Finowkanal zum Tagesspeicher mit einem Volumen von 10.000 m3)
  • ein Pumpwerk PII (Verregnungspumpstation mit zwei Pumpengruppen am o.g. Tagesspeicher und Güllegroßspeicherkomplex, ehemals Lagunen Lichterfelde)
  • ein Pumpwerk PIII (Gülledosierstation).

Zur Verregnung gelangten schon damals Klarwasser aus dem Finowkanal ausschließlich nach aktuellem Zusatzwasserbedarf in der Vegetationsperiode (EDV – Beregnungsberatungsdienst Frankfurt/O.) und feststoffentlastete Schweinegülle als Fugat bzw. Eindickerüberlauf nach jährlich genehmigten Gülleeinsatzplänen (EDV-Düngungssystem DS69).
Beide Verregnungssäulen liefen zeitlich sowohl neben, als auch nacheinander getrennt ab (zwei Pumpengruppen und geteilte Rohrnetze) ohne „Verdünnung“ oder „Mischung“. Die Ausrüstungen für die Förderung und Verteilung wurden nach Klarwasserparametern betrieben.
In den Jahren 1974 – 76 erfolgten bereits Rekonstruktionen und Flächenerweiterungen vorwiegend im Raum Golzow, um stabil ein VWG I von bis zu 1.600 ha Fb nutzen zu können.
Das SZME betrieb alle technischen Anlagen bis zum Hydranten auf den Flächen der KAP Lichterfelde. Die Verregnung erfolgte eigenverantwortlich durch den Landwirtschaftsbetrieb (anfangs VEG Finowfurt, LPG Finowfurt, LPG Lichterfelde, LPG Britz-Golzow, später als KAP Lichterfelde).