VEB Chemische Fabrik Finowtal

Beschäftigte, Ausbildung, Kultur und Soziales

Beschäftigtenzahlen (Stand etwa 1980er Jahre)

Gesamt: 620 aufgeteilt auf die Hauptabteilungen Terpen und CMC, das Kraftwerk, die Transportabteilung, die Werkstatt, Küche und Verwaltung. Die beiden Hauptabteilungen arbeiteten im 3-Schicht System, teilweise auch die Werkstatt und die Küche.

Bildung und Ausbildung

Im Betrieb waren 2 hauptamtliche Ausbilder tätig, einer für die Handwerkerlehrlinge einer für die Laboranten. Die Chemiefacharbeiter wurden im Werk Rodleben ausgebildet.

Kultur/Soziales/Sport/ Gesundheit

Der Betrieb hatte eine eigene Sanitätsstelle, die tagsüber ständig mit einer Betriebsschwester besetzt war. 3x pro Woche kam ein Betriebsarzt. Für die Versorgung gab es eine Verkaufsstelle des Konsumverbandes und eine Betriebskantine. Durch jeweils eine Köchin wurde die Versorgung der Spät- und Nachtschicht abgesichert.

CFF-8-Speisesaal

Speisesaal

Der Betrieb hatte ein eigenes Ferienheim in Altenhof, zwei Wohnwagen, Typ Bastei die auf wechselnden Campingplätzen an der Ostsee stationiert waren und war im Austauschverfahren an den Ferienplätzen der anderen Kombinatsbetriebe beteiligt. Sport wurde auf einem eigenen Fußballplatz von einer Werksmannschaft betrieben.

Darüber hinaus gab es eine Betriebsfeuerwehr mit eigenem Löschfahrzeug.

Für die kulturelle Betreuung gab es ein Anrecht an den Berliner Bühnen. Monatlich wurden die Teilnehmer mit einem Bus nach Berlin und zurück gebracht.(kostenlos).

Kulturelle Höhepunkte waren die Feiern zum Frauentag, zum 1. Mai und zum Tag des Chemiearbeiters

Der Betrieb hatte einen eigenen Kindergarten, der jedoch nicht ausreichte, sodass noch auf territoriale Kindereinrichtungen zugegriffen werden musste.

Ein eigenes Fotolabor stand dem Foto/Filmzirkel zur Verfügung. Die betriebseigene Tanzkapelle (CFF-Combo) wurde mit dem Kauf von Instrumenten unterstützt.

CFF-Combo

Musiker Combo

Patenschaften

Es bestand eine Patenschaft zu einer Einheit der sowjetischen Streitkräfte. Der „Unterrichtstag in der Produktion“ (UTP) für Schüler wurde von den vorhandenen Lehrausbildern betreut.

Die Betriebsdirektoren

Erster Direktor nach 1945 war Herr Dr. Mittelstenscheid,
ihm folgte Herr Dr. Harry Bischof,
dann Herr Walter Nürnberg.

Danach Herr Dr. Werner Klose für einige Jahre.
Nach ihm für kurze Zeit Herr Karl-Heinz Schäfer,
danach Hans Schmidt.

 

Das Ende

Der VEB Chemische Fabrik Finowtal wurde nach 1990 komplett abgewickelt und innerhalb kürzester Zeit vollständig demontiert. Heute ist das Gelände der „Festplatz“ und Parkplatz für den Familiengarten.

 

Autor: Werner Groß

Mitwirkung: Karl-Heinz Backhaus

AutorTerpen-Betrieb: Klaus Schneegans

Vita Werner Groß

Geboren 1934 in Bitterfeld,  Abitur 1952, danach Chemiestudium an der Martin-Luther-Universität Halle. Diplomabschluss 1959. Die Diplomarbeit als Externer im Chemiekombinat Bitterfeld (Forschungsthema). Erster Einsatz in der Forschungsabteilung Fachgebiet Schädlingsbekämpfungsmittel. Später Wechsel in die Sparte Kunststoffforschung. Zum Schluss bis 1963 Leiter einer Versuchsanlage zur kontinuierlichen Herstellung von nachchloriertem PVC. 1963 Umzug nach Eberswalde zur Chemischen Fabrik. Dort Hauptabteilungsleiter Azetylzellulose. Nach Beendigung der AC-Produktion Mitglied im Aufbaustab des CMC-Betriebes, später Betriebsleiter dieses Betriebes.  Ab 1970 Berufung als Leiter Forschung und Entwicklung. Von 1977-82 Leiter HA. Kultur- und Sozialwesen. Ab 1982 Leiter Absatz bis 1988.  Delegierung zum Aufbaustab in den VEB Zellstoff- und Zellwollewerk Wittenberge.