Situation und Entwicklung nach dem II. Weltkrieg
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In Potsdam wurde durch die Anti-Hitler-Koalition die Bestrafung der Kriegsverbrecher, die Enteignung der Hauptschuldigen am Kriege sowie die Demontage aller Rüstungsbetriebe beschlossen. Nicht für die Produktion benötigte Einrichtungen – Landwirtschaft, Wohnungen – sollten ausgegliedert und den Kommunen übergeben werden.
Laut Potsdamer Abkommen fiel die „Finow Kupfer Messingwerke AG“ (FKM) unter die Rüs-tungsbetriebe, deren Anlagen zur Wiedergutmachung demontiert bzw. abtransportiert, die Gebäude abgerissen wurden.
Das Gelände der Tochtergesellschaft „Finower Industrie GmbH“, wurde von der Sowjetarmee besetzt und für technische Werkstätten genutzt. Ebenfalls requiriert wurden die Gebäude des Messingwerk-Altwerkes.
Aus allen Betriebsanlagen, auch der Wasserversorgung, waren durch die ehemalige Kon-zernleitung noch vor Kriegsende im Zuge der „Lähmung“ wichtige Teile entfernt und abtrans-portiert worden. Die Sprengung des Wasserturmes konnte durch Finower Arbeiter verhindert werden.
Die zum Konzern gehörenden Hausgesellschaft Finow GmbH und Wohlfahrtsstiftung der FKM-AG mbH, denen die Wohnsiedlungen Klara-Zetkin-Siedlung (ehemals Eckard -Siedlung), Lich¬terfelde(FKM-Siedlung), Finow (Fliederallee) angeschlossen waren so¬wie der Wasserturm und das landwirtschaftliche Gut wurden gleich im Mai 1945 dem Rat der Stadt Finow unterstellt.
Schon im Mai wurden Finower Arbeiter mit der Ingangsetzung des Wasserturms zur Trinkwasserversorgung der Finower Bevölkerung beauftragt. Durch die Sprengung der Messingwerkbrücke war auch die Hauptleitung für Finow beschädigt worden.
Der landwirtschaftliche Grundbesitz von 373 ha (116 ha Acker und Wiesen, 225 ha Wald und 32 ha Ödland) wurde im Herbst 1945 in die Bodenreform einbezogen. Davon wurden 126 ha an 9 Neubauern verteilt, die jeweils 8 ha Acker, 2 ha Wiese und 4 ha Wald erhielten.
Im Oktober begann die Demontage des FKM-Neuwerkes, die fast ein Jahr dauerte. Die für den 15. August 1946 vorgesehene Sprengung des Verwaltungsgebäudes wurde nicht durchgeführt, aber die Fabrikhallen (1916/17 als Kriegsbeute aus Valenciennes (Frankreich) hergeholt) vollständig abgerissen.
Am 3. September 1946 übertrug die sowjetische Kommandantur die Bewachung des Geländes mit allen noch darauf lagernden Materialien dem Rat der Stadt Finow.