VEB Kraftverkehr Eberswalde

Vorgeschichte / Gründung

Die Gründung des VEB Kraftverkehr Eberswalde wurde am 01.04.1953  mit der Eintragung in das örtliche Handelsregister vollzogen.
Dem Betrieb gehörten in der Gründungsphase unter Leitung des 1.Betriebsleiters Erich Collatz ca. 30 Kollegen an.
Auf dem Gelände des Gießereibetriebes Hans Ammon in der Boldstr. 22 (Stadtteil Eberswalde-Westend) erhielt der Betrieb seinen ersten Standort.
Der Fuhrpark des Betriebes bestand aus einigen Kraftfahrzeugen der Vorkriegsproduktion. Möglichkeiten zur Instandsetzung der veralteten Kfz- Technik in einer betriebseigenen Regiewerkstadt bestanden nicht und die Versorgung mit Ersatzteilen war völlig ungenügend.
Leistungen wurden zunächst in den Bereichen Güterverkehr, Spedition und Personenverkehr erbracht.

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Abb. 2: LKW Typ Opel

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Abb. 3: Omnibus Typ HANOMAG – „Schorfheide-Express“

Da der Betrieb die wachsenden Transport- und Beförderungsbedürfnisse der im Aufbau befindlichen volkseigenen Wirtschaft mit einer solchen materiell-technischen Basis nicht mehr befriedigen konnte, war es alsbald notwendig, eine neue leistungsfähige Betriebsbasis zu schaffen.
Im Stadtteil Eberswalde-Nordend in der Nähe des Oder-Havel-Kanals, wo Kiefernwald die nördliche Grenze der Stadt bildete, wurde begonnen, Bäume zu fällen, Stubben zu roden und das Gelände zum Bau eines neuen Betriebshofes vorzubereiten. Im April 1956  waren dann die notwendigen Baumaßnahmen abgeschlossen und ein neuer Betriebshof konnte dem noch kleinen Betriebskollektiv in Eberswalde-Nordend in der Poratzstr. 68  als materiell-technische Basis übergeben werden.
Der Fuhrpark wurde nunmehr sukzessive erneuert, so dass bereits ab 1956 in zunehmendem Maße die ersten Kraftfahrzeuge der Nachkriegsproduktion, wie z.B. Lastkraftwagen (LKW) vom Typ: H 3A, H 6 (Horch Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau), G 5 (Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau), S 4000 (Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau), Garant (Robur-Werke Zittau), und H 6 B  sowie die ersten Kraftomnibusse vom Typ IKARUS (IK 30/31) aus der ungarischen Fahrzeugproduktion (60er Jahre) in den Bereichen der Industrie, des Bauwesens, des Handels und in der Landwirtschaft sowie im Bevölkerungssektor zum Einsatz gebracht werden konnten.

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Abb. 4: LKW G 5

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Abb. 5: Kipper Typ H 6

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Abb. 6: Bus H 6B

 

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Abb. 7: Busse Typ IKARUS

In den politischen Kreisen Bad Freienwalde und Bernau hatte sich inzwischen eine ähnliche Entwicklung mit der Bildung neuer volkseigener Transportbetriebe vollzogen.
Die Stärkung der DDR und vor allem die Festigung der sozialistischen Produktionsverhältnisse in der volkseigenen Wirtschaft sowie die rasche Entwicklung der Produktivkräfte waren wichtige Aufgaben der Partei- und Staatsführung.
Um diese Ziele auch im Verkehrswesen noch besser erfüllen zu können, wurden die in den 50-iger Jahren gegründeten volkseigenen Kraftverkehrsbetriebe Bad Freienwalde und Bernau in zeitlich versetzten Etappen bis 1965 dem volkseigenen Kraftverkehrsbetrieb Eberswalde angegliedert. Mit diesen vollzogenen strukturellen Veränderungen entwickelte sich der Betrieb in der Folge in allen Leistungsbereichen sprunghaft und es wurden weitere Leistungsfelder, wie z.B. die Leistungsbereiche Selbstfahrvermietung, Güterumschlag, Containerverkehr und grenzüberschreitender Güterfernverkehr aufgebaut.
Von der Oder bis zur nördlichen Stadtgrenze der Hauptstadt Berlin entstand nun ein einheitlich gelenktes öffentliches Transport- und Beförderungswesen.
In Vorbereitung der Zusammenlegung der Städte Eberswalde und Finow zu einer einheitlichen Stadt mit dem Namen Eberswalde–Finow, wurde es ferner notwendig, den kommunalen Personenverkehr neu zu strukturieren und das öffentliche Liniennetz zum künftigen Stadtteil Finow zu erweitern. In diesem Zusammenhang wurde der bisher eigenständig arbeitende städtische volkseigene Nahverkehrsbetrieb Eberswalde am 01.01.1970 mit seinem Fuhrpark von 12 Oberleitungsbussen (O-Bus) und 4 Anhängern sowie seiner kleinen Regiewerkstadt in der Bergerstraße 104 (Stadt-Mitte) dem VEB Kraftverkehr Eberswalde angegliedert.
Der öffentliche Personenverkehr sowie der vertragsgebundene Arbeiter-, Berufs- und Schülerverkehr erfolgte nunmehr, sowohl in der inzwischen mit Finow fusionierten Stadt Eberswalde-Finow, wie auch im gesamten angrenzenden Umland nach einheitlichen Grundsätzen und Tarifen sowie unter einer einheitlichen Leitung.